Der FRÜHLING duftet nach rosafarbener Zartheit und Frische. ROSA, zwischen APRICOT und ROSENROT, erscheint in cremig sanften Farb-tönen. Lieblich, oft mit dezenter Süße gewürzt, ziehen sie die Blicke auf sich. Es sind die Farbtöne für Neugeborene, für Heilsuchende, für Empfindsame. Trotz ihrer Zartheit können sie sich neben starken Farben behaupten. Wie ein Lichtfenster, ein wohltuend Ausgleichendes wirken sie. Und das, weil sie einfach da sind und keinerlei Tendenz zum Konkurrieren haben. ROSA ist die Farbe mit einer milden Präsenz, die Raum bildet und Gespräch anbietet.
|
ROSA IN DER NATUR
In der Vegetation ist das Rosa mehr zu ahnen als zu sehen. Es lebt in den Bäumen und Baumgruppen der nahen Wälder und zeigt sich nur an sonnigen Tagen. Die Laubbäume duften es aus und hauchen es in die noch kahlen Baumkronen. Das Rosa ist ein erster Gruß der Wärme, ein erster Vorbote des Frühlings.
Frühblüher wie Schneeglöckchen und Hyazinthen, schieben rosarötliche Blattspitzen aus dem Erdreich, dem Grün voran. In ihrem Blattwerk haben sich Carotinoide, orange Farbstoffe gebildet, die die Aufgabe des grünen Chlorophylls bei der Photosynthese unterstützen.
NATÜRLICHE FARBEN ZUM MALEN UND FÄRBEN
Auf Woll- und Seidenstoffen präsentiert sich das ROSA warm gelblich bis kühl bläulich, je nach eingesetztem Naturfarbenextrakt.
Abgetönt erscheint es zwischen pudrigem APRICOT und gedecktem LILA.
MINERALISCHES ROSA
Ein beeindruckendes Rosa im Erdinneren, das in großen Mengen vorkommt, zeigt der Rosenquarz. Rosenquarz ist der Stein, der die Menschen durch seine sanfte Farbigkeit immer wieder entzückt Die schönsten farbintensivsten Rosenquarze kommen von der Insel Madagaskar, gefrostete Zartheiten in den Gängen der Gesteinsmassen. Sie blühen dort aus den gleichgültig grauen und gelblichen Farben des Granitgesteins hervor, so der Geologe Walter Cloos.
|
Madegassische Rosenquarze sind von satter Farbe, sind von wenig Rissen durchzogen und klarer. Rosenquarze kommen nie kristallin vor, sondern immer in derben Massen. Die kristalline Varietät mit gerundeten Kanten heißt Rosaquarz. Als farbgebende Metallionen werden Mangan, Eisen und Titan diskutiert.
|
Rosatönungen in Mineralien sind meist auf Manganionen zurückzuführen, aber auch Eisen kann beteiligt sein.
Beispiele sind der milchig rosagetönte Andenopal, der kräftig rosafarbene Thulit aus Norwegen, und weiß-rosa-grau gebänderter Rhodochrosit, der zu etwa 40% aus Mangancarbonat besteht. Kunzit und Morganit, ein Beryll, erhalten ihre zarte Rosatönung durch Spuren von Mangan. In der Calcitmandel, einem gefüllten in sich abgeschlossenen Hohlraum, ist neben Quarz rosa gefärbter, eisenhaltiger Calcit malerisch eingebunden. Auch im Rhodonit und dem rosafarbenen Turmalin sind Manganionen an der Farbgebung beteiligt.
|